Achtsamkeit

Praxis der Achtsamkeit des Mitgefühls

In der Schule Campus Klarenthal soll die Praxis der Achtsamkeit und des Mitgefühls fester Bestandteil des schulischen Lebens und des Konzeptes werden.  Die Praxis der Achtsamkeit hat ihren Ursprung in der buddhistischen Lehre, ist in ihrem Kern aber in den kontemplativen Traditionen der meisten Religionen zu finden. Achtsamkeit, wie sie seit ungefähr 30 Jahren in vielen Zentren, Krankenhäusern und Schulen im Westen geübt wird (vor allem in den USA) ist eine rein säkulare Praxis.

Was ist Achtsamkeit?

Achtsamkeit ist eine Art von Energie, die uns hilft, im Hier und Jetzt ganz präsent zu sein. Sie macht uns bewusst, was in unserem Geist, unserem Körper, unseren Gefühlen und der Welt um uns vor sich geht, ohne zu urteilen oder zu bewerten. Während unsere Gedanken meist in Vergangenheit oder Zukunft umherschweifen, hilft uns die Übung der Achtsamkeit, den gegenwärtigen Augenblick zu erfassen und dabei ein Gefühl von Freude und Präsenz auszulösen (Thich Nhat Han).

Während Achtsamkeit noch in den 90iger Jahren des letzten Jahrhunderts als etwas Exotisches und Esoterisches angesehen wurde, ist sie zunächst in Amerika mit großem Erfolg im klinischen Bereich eingesetzt und erforscht worden (s. z.B.: Jon Kabat-Zinn)

Dabei wurde festgestellt:

  • Die Praxis der Achtsamkeit in der Wissenschaft

    Die Neurowissenschaft hat die Anpassungsfähigkeit und Veränderbarkeit des Gehirns in jedem Alter, die Neuroplastizität, entdeckt. Mithilfe von bildgebenden Verfahren, wie der Magnetresonanztomografie (MRT) wurde herausgefunden, dass durch Achtsamkeits- oder Mitgefühlsübungen auch schon nach acht Wochen (täglich 1 Stunde üben) bestimmte Bereiche des Gehirns verändert waren, sodass führende Gehirnforscher die gut belegte These aufgestellt haben: Wohlbefinden, Mitgefühl und glücklich sein sind Fähigkeiten, die trainiert werden können wie das Klavierspielen oder das Erlernen einer Fremdsprache (Richard Davidson).

  • Achtsamkeit in der Schule

    Die Schule stellt  bei der Anwendung von Achtsamkeit ein noch jüngeres Gebiet dar. Aber bisherige Forschungsergebnisse – vor allem in USA und GB – sind auch hier sehr ermutigend:

    Bei Lehrkräften wirkt die Praxis der Achtsamkeit Stress reduzierend, macht gelassener, zufriedener und glücklicher.

    Schülerinnen und Schüler sind aufmerksamer, die Leistungen werden besser, es gibt weniger Konflikte und die Kinder mögen einander mehr. Durch Achtsamkeit lernen Kinder sich selbst zu vertrauen und Mitgefühl mit sich und der Welt um sie herum zu entwickeln. Es gibt deutliche Verbesserungen bei Kindern mit Angststörungen oder ADHS. Der extremen Abgelenktheit der Kinder durch Internet, Smartphones oder Computerspiele wird durch Achtsamkeit erfolgreich entgegengewirkt.

  • Achtsamkeit am Campus Klarenthal

    Am Campus Klarenthal ist geplant, dass die Schule von der Grundschule bis zum Abitur - altersgemäß - regelmäßig Achtsamkeit praktiziert.

    Dazu soll die Praxis der Achtsamkeit – so wie Schulfächer- einen festen Platz in allen Stundenplänen erhalten. Durch bestimmte zeitlich festgelegte Rituale – z. B. zu Beginn des Tages, der Woche oder nach der Mittagspause - sollen kurze Achtsamkeitsübungen immer wieder die Aufmerksamkeit auf den gegenwärtigen Augenblick lenken.

    Alle Klassenlehrkräfte im Jahrgang 5 erhalten eine Grundausbildung in Achtsamkeit, die die Schule finanziert.

    Für jede Altersstufe wird ein Lehrplan für Achtsamkeit mit entsprechenden Übungen ausgearbeitet.

    Für Achtsamkeitsstunden wird ein großer Achtsamkeitsraum eingerichtet mit einer Ausstattung, die die Aufmerksamkeit fördert. Hier können auch größere Gruppen von Schülern und Erwachsenen gemeinsam Achtsamkeit praktizieren.

Bildungsangebote über den Campus hinaus

Campus Klarenthal wird seine Erfahrung, sein Wissen über die Praxis und den dafür geschaffenen Raum auch anderen Lehrer- und Schülergruppen der Stadt Wiesbaden im Rahmen der Kooperation mit anderen Schulen zur Verfügung stellen.